NETZWERK gegen feminizide
wir WOLLEN UNS lebend
StEllungnahme:
Stoppt den Feminizid an Werîşe Moradî!
Das Netzwerk gegen Feminizide verurteilt das Todesurteil im Iran: Gegen jeden Feminizid!
Am Sonntag, den 10. November 2024, wurde bekannt gegeben, dass die kurdische Aktivistin Werîşe Moradî im Iran zum Tode verurteilt wurde. Wir verurteilen dies aufs Schärfste!
Seit ihrem Verschwindenlassen am 1. August 2023 ist sie im Iran in Gefangenschaft.
Das Urteil gegen sie steht im Zusammenhang mit ihrem Engagement bei KJAR, der Gemeinschaft der freien Frauen Kurdistans.
Sie ist nicht die einzige Aktivistin, die momentan im Iran wegen ihrem politischen oder sozialen Engagement in Haft sitzt oder zum Tode verurteilt wurde. Sie steht beispielhaft für viel mehr Frauen, die gerade in iranischen Gefängnissen sitzen.
Seit den aufblühenden Aufständen im Iran im September 2022 nach der Ermordung Jina Aminis geht der iranische Staat immer brutaler gegen Menschen vor, die sich gegen das repressive System stellen. Dabei werden vor allem Frauen immer mehr zur Zielscheibe seiner vernichtenden Politik, weil sie in den Protesten eine treibende Kraft sind.
Die Zahl der Hinrichtungen von Frauen ist seit dem Vorjahr stark gestiegen und auch queere Menschen sind enorm gefährdet. Ein Mord an Frauen durch den Staat ist ein Feminizid. Der iranische Staat begeht strukturell Feminizide, um die Widerstandskraft von Frauen zu brechen.
Das Schweigen des deutschen Staates in Bezug auf die Situation im Iran ist unerträglich laut und zeigt die Heuchelei einer angeblichen "feministischen Außenpolitik". So macht sich die Bundesregierung mitschuldig! Schuldig durch ihre Kriegstreiberei und die Kooperation mit Staaten wie dem Iran oder den Taliban in Afghanistan sowie durch die Waffenlieferungen an Staaten wie die Türkei. So macht sich der deutsche Staat zum Komplizen von Feminiziden weltweit.
Feminizide sind ein Mittel der Kriegsführung, denn die Sorgearbeit, die zum Großteil Frauen machen, erhält die Gesellschaft. Kriegerische Gewalt ist immer auch patriarchale Gewalt. Feminizide und sexualisierte Gewalt sollen den Widerstand und den Willen der Gemeinschaften brechen. Sie werden eingesetzt, um ganze Gesellschaften zu zermürben und über Generationen zu traumatisieren.
Auch in Deutschland sind Feminizide bittere Realität. Im Schnitt wird jeden zweiten Tag eine* von uns ermordet. Versuchte Feminizide sind noch viel häufiger. Anstatt nach dem wahren Ursprung dieser mörderischen Gewalt zu schauen, nämlich patriarchaler Mentalität, Besitzansprüchen und der Ausbeutung unserer Sorgearbeit, werden diese Morde hier benutzt, um rassistische oder klassistische Narrative zu befeuern. Solche Darstellungen widersprechen nicht nur jeglichen Fakten, sondern sie versuchen brutal die Menschen zu spalten, die gegen Patriarchat und Ausbeutung zusammen stehen müssten.
Egal wo, Feminizide sind immer zu verurteilen. Wenn wir uns gegen Feminizide hier einsetzen, dann müssen wir uns gegen Feminizide überall einsetzen. Wir wollen uns lebend und zwar überall!
Das Todesurteil gegen Werîşe Moradî ist ein Angriff auf uns alle. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass durch öffentliche Aufmerksamkeit Exekutionen verhindert werden konnten. Jetzt ist der Moment, nicht nur hinzuschauen, sondern auch laut zu werden!